Unsere kleine Truppe in Makoua
Einmal im Jahr mein Spendenaufruf, einmal im Jahr erlaube ich mir, Euch die finanziellen Grundlagen meiner Arbeit zu offenbaren, denn die gehören auch mit dazu. Wenn ich in Afrika hilfreich wirken will, kann ich mit Eurer Hilfe mehr bewirken, im Namen aller, die für andere etwas übrig haben.
Im letzten Jahr zur Weihnachtszeit haben wir ältere Leute besucht und ihnen Aufmerksamkeit geschenkt und kleine Pakete mit Reis und Bohnen, Seife und andere Kleinigkeiten des täglichen Bedarfs geschenkt. Vielleicht denkt Ihr dass in Afrika die Familien intakt sind und alte Leute nicht vernachlässigt werden. Das mag für die Dörfer auch stimmen, aber es stimmt ganz sicher nicht für die Großstädte: Dort sind die sozialen Verhältnisse sehr zerrüttet und was wir an unwürdigen Lebensbedingungen gesehen haben, das will ich Euch lieber ersparen.
Seither habe ich den Gedanken, wie kann man systematisch und längerfristig etwas für diese Menschen tun.
Wenn Ihr eine Vorstellung haben wollt, erzähle ich Euch, was man mit 10 Euro in Brazzaville so kaufen kann und wieviel Gutes man damit tun kann.
Viele Menschen hier sagen mir, ja, in Brazzaville ist das sicher viel Geld: Nein, ist es leider auch nicht, aber immerhin kann man damit jemandem das Leben ein bißchen erleichtern.
Für zehn Euro, das sind 6500 CFA bekommt man in Brazzaville jeweils:
6 kg Weizenmehl oder
8 kg Reis oder
10 kg Maniokmehl oder
6 kg Zucker
6 l Speiseöl, einheimisches Palmenöl in den Dörfern ist etwas billiger
4 kg Erdnüsse
bis zu 130 Bananen, meistens nur 60-90
30 Avocados
7 Ananas
4 getrocknete Fische
zwei Hähnchen
120 Gesprächsminuten für Ortsgespräche
65 Gesprächsminuten für Auslandsgespräche
43 Busfahrten ohne Umsteigen
8 Taxifahrten im engeren Stadtgebiet
43 Baguettes, die je Stück keine 80g wiegen
2 oder 3 mal Malariamedizin
1/4 Typhusmedizin
(Diese ganze Liste kostet schon 117000 CFA, 180 €)
Könnt Ihr Euch aus dem Puzzle ein Bild von dem Leben in Brazzaville machen?. Könnt Ihr Euch vorstellen, wie man mit 150 € im Monat eine kleine Familie durchzubringen versucht? Für anstrengende Arbeit auf dem Bau bekommt Ihr 3-4,5 € am Tag, landwirtschaftliche Arbeit die Hälfte.
Viele Familien müssen mit 30 € pro Person im Monat auskommen. Ein Familieneinkommen von 200€ für eine vierköpfige Familie gilt schon als guter Zustand.
Tatsächlich geben die meisten Familien in der Unter-und Mittelschicht fast 100% ihres Einkommens in Lebensmitteln aus, wenn sie nicht gezwungen sind für Miete und Transport ihre Lebensmittel einzuschränken. Viele Menschen essen aus dem Grunde nur zweimal am Tag. Krankenversicherung kennt hier so gut wie keiner. Krankheit ist fast immer eine Katastrophe.
Ich habe Donalds Frau Rachel gefragt, wie sie es eigentlich machen mit 130€ im Monat und 25€ Mietausgaben und drei kleinen Kindern, sie sagte mir, es ist schwierig, seit drei Tagen haben nur die Kinder gegessen….
Mit einem Dauerauftrag von 15 oder 20 € monatlich kann man schon einiges bewirken, eine kleine Linderung in Afrika, für uns in Deutschland soviel wie ein Brötchen pro Tag.
Wenn Ihr selber noch ohne Einkommen seid, dann findet mir doch jemanden oder viele aus dem Bekanntenkreis, die Ihr überzeugen könnt, das dies eine gute Sache ist.
Unser Verein gibt Euch Spendenquittungen, in Deutschland haben wir weniger als 10% Verwaltungskosten.
Ich arbeite mit unserem gemeinnützigen Verein AMURT Deutschland e.V., der auch meine Ausgaben kontrolliert, und zweimal im Jahr bekommen die Spender dann einen Brief, manchmal ein Foto, von Kindern oder Senioren, je nach Wahl. Es ist also ein Art Patenschaft für ein Kind oder eineN SeniorIn. Dies ist besonders ein Angebot an Menschen ohne Internetgewohnheiten, die bekommen dann Post von uns.
Zur Zeit geht dieser Rundbrief an ca.1500 Adressaten, ich habe 10 bis 20 regelmäßige und unregelmäßige kleine Spender und vier, manchmal mehr Großspender, so kommt jährlich ein kleiner fünfstelliger Betrag zustande, den ich noch mit spontanen Kleinstspenden von öffentlichen Sammelaktionen bei Veranstaltungen aufstocken kann.
Unsere Kontonummer: AMURT Deutschland, Kontonummer:069696106 Postbank Berlin 10010010,
Die Postadresse für das Patenschaftsprogramm: AMURT Deutschland e.V.,Postfach 421214, 55070 Mainz
Unsere großen Projekte im Kongo gehen voran.
Die drei Schulen tragen sich fast selber, aber ich möchte die Hilfsprogramme ausweiten und mehr für die umliegende Nachbarschaft tun. Erziehung, Gesundheit, Ernährung sind unsere Schwerpunkte. Eine Schule ist noch in gemieteten Räumlichkeiten.
Die Landwirtschaftsprojekte in Makoua, Mati le Bain laufen gut an, es wird schon einiges geerntet, Maniok, Süßkartoffeln, Mais, Papaya, die Kommunikation mit Makoua ist ein bißchen schwierig, bald bin ich selber vor Ort und werde euch ausführlich berichten. Wir brauchen leider einen neuen gebrauchten Motor für unseren LKW, zum Glück sind die in Deutschland günstig zu haben.
Unser Dolisie Landwirtschaftsprojekt hat mangels Geld noch nicht richtig angefangen, die Gemeinde stellt uns 200 ha zur Verfügung, gutes Ackerland, für Saatgut und erste Arbeiten brauchen wir Geld, mit ein wenig können wir eine Menge bewirken, wenn wir im kooperativen Geist mit den Menschen gemeinsam die Projekte entwickeln. Ich hoffe im Januar zu beginnen. Es geht uns nur um Anschubfinanzierungen, aber ohne die geht leider nicht viel, Kongo ist so am Boden, den Menschen sind die Hände gebunden, wenn die Infrastruktur fehlt und keiner sich darum kümmert.
Ausserdem bieten wir Investoren die Möglichkeit, auf Augenhöhe mit den Afrikanern – und nicht Afrikaner als Bittstellende – den Entwicklungen Impulse zu geben: Bananenaktien, als Anteile an den Landwirtschaftsprojekten. Bei Interesse schreibt mich an.
Ich hoffe, ich habe Euch für einen Moment in eine andere, nicht einmal bessere Welt entführt, und Ihr begreift einmal mehr, wie gesegnet Ihr seid, nicht weil Eure Existenz gesichert ist, sondern weil Ihr Euren Horizont erweitert habt, Mitgefühl und Verbundenheit erfahren dürft und Euer Leben in diesem größeren Zusammenhang noch viel schöner erlebt. Gerade tut sich viel in der heutigen Gesellschaft, wann werden wir lernen unsere vier Freunde Dummheit, Habgier, Stolz und Eifersucht in ihre Schranken zu weisen und endlich lernen, dass nicht die Trennungen sondern die Gemeinsamkeiten unser Glück ausmachen.
Übrigens: Auf meiner Reise in Amerika habe ich gesehen, wie ein Zweigverein dort große Gelder bewegt, Millionen $ nach Haiti oder Kenia, aber ich habe auch gesehen wieviel Bürokratie mit den offiziellen Regierungsgeldern verbunden ist und wie man dieser Bürokratie dann verpflichtet ist, dass diese einem eine gewisse Arbeitsweise geradezu aufdrängt. Für mein Empfinden geht dabei einiges von der eigentlichen Arbeit wieder unter, wir können die Arbeit und die Entwicklung dort und auch hier nicht unbedingt in $$$ ausdrücken und bemessen, mehr ist auch nicht immer besser, das wisst Ihr ja.
In den kommenden Feiertagen, geniesst Eure Muße und Gelassenheit,
– und tut auch einmal ein paar nutzlose Dinge –
Euer
bernd dada